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Alexander Puschkin


Auszug aus dem Gedichtsroman "Jewgenij Onegin” –Tatjanas Brief

 

(geht zum Schreibtisch und setzt sich, schreibt ein paar Worte; dann halt sie inne)

Nein, das ist schlecht! Das ist unmöglich …


(zerrisst den Brief)

Was ist mit mir? Bin ganz verwirrt …

Ich weiß nicht, wie beginnen!


(beginnt weiter zu schreiben, unterbricht sich und überliest nochmals das Geschriebene)

Weshalb ich schreib', muss ich's erklären?

Ist so nicht alles schon gesagt?

Sie werden mich gewiß belehren,

Dass ich zu viel damit gewagt.

Doch, wenn vielleicht in Ihrem Innern

Ein wenig Mitglied für mich spricht,

Dann bitte strafen Sie mich nicht!

Es sollte mein Geheimnis bleiben.

Ich wollte nicht ein einz'ges Wort

Von meiner Schwäche angestehn,

Nicht ein Wort!

Nein, niemals darf er es erfahren,


(den Brief zur Seite legend)

mit welcher Leidenschaft ich für ihn brenne!

Doch ach, zu bändigen dies Herz,

Fehlt mir die Kraft!

Was auch draus werden mag, ich muss es tun,

Muss mich ihm anvertraun!

Ja, alles soll er wissen!


(schreibt weiter)

Was trieb Sie her in meine Einsamkeit?

Wo blieb der Friede meiner Seele?

Ihr Kommen brachte mit nur Leid.

War es Ihr Wunsch, dass ich mich quäle?

Die Herzensnot des jungen Mädchens

Hätt' schon die Zeit geheilt. Vielleicht

Hätt' sich ein andrer bald gefunden,

Und mir würd' dann, mit ihm verbunden,

Doch noch ein wenig Glück zuteil…


(wird nachdenklich; plötzlich aufstehend)

Ein andrer?!

Nein, ich könnte nie im Leben

Je eines andrer Gattin sein!

Der Himmel hat mir dich gegeben,

Er hat's gewollt, drum bin ich dein!

Dein will ich sein, was auch geschehe,

Auf ewig dein, bis in den Tod!

Kann atmen nur in deiner Nähe,

Bei dir nur endet meine Not!


(geht zum Tisch und setzt sich wieder, um zu schreiben; zögert, überlegt – dann mit viel Gefühl)

Sag, hat der Himmel dich gesendet?

Sag, hat ein Trugbild mich geblendet?

Wer bist du wirklich? Sprich, mein Freund!

Wenn nun die Träume mich nur narrten,

Wenn ich umsonst so viel geweint?

Welch Schiksal wird mich dann erwarten?


(steht wieder auf, und geht im Zimmer hin und her)

Sei's, wie es sei, mein ganzen Glück

Ist nun in deine Hand gegeben.

Ich fleh' dich an,

Lass mein Geschick das deine sein,

Lass mich an deiner Seite leben.


(heftig, leidenschaftlich)

Du weißt, ich bin so sehr allein,

Und keiner will mich hier verstehen!


(geht nach vorn)

Ich werde hier zugrunde gehen,


(immer begeisterter)

wenn du nicht kommst, Geliebter mein!

Nur dir allein, ja dir allein

Will ich gehören!

Ein Wort von dir, ein einz'ge Blick,

Und ich wär' außer mir vor Glück,

Doch wenn es Täuschung war,

Magst du das Wahngebild' zerstören!


(geht schnell zum Tisch, beendet hastig den Brief; steht auf und versiegelt ihn)

Genug jetzt,

eh' es mich gereut…

Durft' ich so offen alles sagen?…

Doch einerlei, ich bin bereit!

Was auch geschieht: Ich will es wagen!


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