Ja, du bist mein!
Ja, du bist mein!
Ich will's dem blauen Himmel sagen,
Ich will's der dunklen Nacht vertraun,
Ich will's als frohe Botschaft tragen
Auf Bergeshöhn, durch Heid und Aun.
Die ganze Welt soll Zeuge sein:
Ja, du bist mein!
Und ewig mein!
Ja, du bist mein!
In meinem Herzen sollst du leben,
Sollst haben, was sein Liebstes ist,
Du sollst, von Lieb und Lust umgeben,
Ganz fühlen, daß du glücklich bist.
Schließ mich in deine Arme ein!
Ja, du bist mein!
Und ewig mein!
(August Heinrich Hoffmann von Fallersleben)
Neue Liebe
Herz, mein Herz, warum so fröhlich,
So voll Unruh und zerstreut,
Als käm über Berge selig
Schon die schöne Frühlingszeit?
Weil ein liebes Mädchen wieder
Herzlich an dein Herz sich drückt,
Schaust du fröhlich auf und nieder,
Erd‘ und Himmel dich erquickt.
Und ich hab die Fenster offen,
Neu zieh in die Welt hinein
Altes Bangen, altes Hoffen!
Frühling, Frühling soll es sein!
Still kann ich hier nicht mehr bleiben,
Durch die Brust ein Singen irrt,
Doch zu leicht ist's mir zum Schreiben,
Und ich bin so froh verwirrt.
Also schlendr' ich durch die Gassen,
Menschen gehen her und hin,
Weiß nicht, was ich tu und lasse,
Nur, dass ich so glücklich bin.
(Joseph Freiherr von Eichendorff)
Du meine Seele
Du meine Seele, du mein Herz,
du meine Wonne, o du mein Schmerz,
du meine Welt, in der ich lebe,
mein Himmel du, darin ich schwebe,
o du mein Grab, in das hinab
ich ewig meinen Kummer gab!
Du bist die Ruh', du bist der Frieden,
du bist der Himmel, mir beschieden.
Dass du mich liebst, macht mich mir wert,
dein Blick hat mich vor mir verklärt,
du hebst mich liebend über mich,
mein guter Geist, mein bessres Ich.
(Friedrich Rückert)
Ich muss hinaus, ich muss zu dir,
ich muss es selbst dir sagen:
Du bist mein Frühling, du nur mir
in diesen lichten Tagen.
Ich will die Rosen nicht mehr sehn,
nicht mehr die grünen Matten,
ich will nicht mehr zu Walde gehn,
nach Duft und Klang und Schatten.
Ich will nicht mehr der Lüfte Zug,
nicht mehr der Wellen Rauschen,
ich will nicht mehr der Vögel Flug
und ihrem Liede lauschen.
Ich will hinaus, ich will zu dir,
ich will es selbst dir sagen:
Du bist mein Frühling, du nur mir,
in diesen lichten Tagen.
(Hoffmann von Fallersleben)
Das ist der Liebe ...
Das ist der Liebe heil'ger Götterstrahl,
der in die Seele schlägt und trifft und zündet,
wenn sich Verwandtes zum Verwandten findet,
da ist kein Widerstand und keine Wahl,
es löst der Mensch nicht, was der Himmel bindet.
(Friedrich von Schiller)
Nur liebend ist dein Herz ein Herz
Was ist die Welt, wenn sie mit dir
Durch Liebe nicht verbunden?
Was ist die Welt, wenn du in ihr
Nicht Liebe hat gefunden?
Verklage nicht in deinem Schmerz
Des Herzens schönste Triebe!
Nur liebend ist dein Herz ein Herz,
Was ist es ohne Liebe?
Wenn du die Liebe nicht gewannst,
Wie kannst du es ermessen,
Ob du ein Glück gewinnen kannst,
Ob du ein Glück besessen?
A.H.Hoffmann von Fallersleben